WAZ: 19 Milliarden für eine Idee – Kommentar von Andreas Böhme

Man muss das erst mal sacken lassen. 19 Milliarden
Dollar gibt Facebook-Chef Mark Zuckerberg für das kleine
Nachrichtenprogramm „WhatsApp“ aus. Das sind umgerechnet 14
Milliarden Euro. Für ungefähr das gleiche Geld hätte er sich auch die
RTL-Gruppe kaufen können. Und für viel weniger schon die Metro oder
die Optiker-Kette Fielmann.

In allen Fällen hätte Herr Zuckerberg Hunderte Mitarbeiter
bekommen, Immobilien oder einen großen Warenbestand. Bei „WhatsApp“
bekommt er 55 neue Angestellte und eine Idee. Aber genau um diese
Idee geht es. Sie besteht darin, Nachrichten, Bilder oder Videos von
seinem Handy aus zu versenden. Puristisch, aber auch unkompliziert.
Keine Werbung, keine Mini-Spiele, kein Schnick-Schnack. Keep it
simple, halt es einfach.

Genau das haben viele der großen Spieler in der Internetwelt
längst verlernt. Zuckerberg hat für dieses Versäumnis nun tief in die
Tasche greifen müssen. Wenn er schlau ist, hat er daraus gelernt und
versucht nicht, die Neuerwerbung als Datensammlung zu missbrauchen.
Denn dann wäre „WhatsApp“ für junge Nutzer, was Facebook für viele
schon lange ist: uncool.

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