Deepwater Horizon kann überall sein. An 300 Stellen
wird in der Nordsee Öl gefördert. 1988 kamen bei einer
Plattform-Explosion vor Aberdeen 167 Menschen ums Leben. Eine
Umweltkatastrophe blieb zwar aus. Der Unfall zeigt aber, dass
Ölförderung eine Hochrisiko-Technologie ist – mitten in einem so
empfindlichen Ökosystem wie der Nordsee. Und im Fall der Fälle ist so
gut wie nichts geregelt für einen etwaigen Schadensersatz. Das räumte
die Bundesregierung jetzt ein. Energieriesen beuten die
Rohstoffvorkommen aus, und am Ende muss der Staat dafür aufkommen,
wenn Menschen sterben, Vögel verenden und Strände verseucht sind. Es
mag ja richtig sein, dass die Bohrinseln in der Nordsee weit besser
gesichert sind als Deepwater Horizon im Golf von Mexiko.
Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nirgendwo. Deshalb ist die
Debatte über etwaige Entschädigungen nicht die wichtigste. Wenn sich
der Ölteppich erst einmal ausbreitet, ist es zu spät. Deshalb haben
die Grünen Recht: Der beste Schutz vor Katastrophen ist eine Abkehr
von der gewaltigen Öl-Abhängigkeit.
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