WAZ: Ablenkungsmanöver – Kommentar von Gil Yaron

Für die jüngste Eskalation in Israel gibt es viele
Gründe. Der festsitzende Friedensprozess ist aber nicht der
wichtigste. Schließlich wurden viele Attentate begangen, just als
beide Seiten intensiv verhandelten. Hintergrund der Eskalation ist
der Frust der Palästinenser, deren Führung ohne Aussicht auf
Versöhnung in Hamas in Gaza und Fatah im Westjordanland gespalten
ist. Junge Palästinenser ergreifen zunehmend die Initiative, um Hamas
und Fatah zum Schulterschluss zu zwingen. Diese Aktionen und die
Ereignisse in der arabischen Welt bringen die Extremisten unter
Druck. Die Gewaltakte sind der Versuch, von Zwietracht und inneren
Missständen abzulenken. Gleichzeitig schaden sie dem Ansehen der
Fatah, erschweren die Zusammenarbeit mit Israel und machen
Fortschritte, die der friedliche Widerstand im Westjordanland
erzielte, zunichte. Doch all das darf Israels Premier Benjamin
Netanjahu oder dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas nicht
als Vorwand dienen, um Verhandlungen und Zugeständnisse
hinauszuzögern. Es gibt nur einen Weg, um Sicherheit und Wohlstand
beider Völker zu sichern: Verhandlungen, und zwar sofort.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de