Statt sich ernsthaft von Kopf bis Fuß zu reformieren
und das verloren gegangene Vertrauen seiner fast 19 Millionen
Mitglieder zurückzugewinnen, zerlegen die ADAC-Spitzen ihren Verein
und sich selbst. Die verschworene Gemeinschaft der grauhaarigen
Herren, die keine Frau in ihren Führungszirkeln dulden, bricht in der
Krise auseinander.
Sie servieren Meyer eiskalt ab, der bei der Aufklärung der Affären
wahrlich keine gute Figur gemacht hat. Doch das reicht nicht.
Präsidium und Verwaltungsrat haben es gemeinsam versäumt, den
Autoclub zu demokratisieren. Sie tragen gemeinsam Verantwortung,
sollten deshalb geschlossen zurücktreten und das Management
austauschen.
Es ist doch zynisch, dass nun ausgerechnet der bisherige
Meyer-Vize August Markl dazu aufruft, bei der Reform nicht vor Tabus
zurückzuschrecken. Auch er steht für Filz und Vertuschung und eine
Kultur, die das Geschäftsgebaren des ADAC so aus dem Ruder laufen
ließ. Der so traditionsreiche und im Prinzip sinnvolle Autoclub
braucht einen Neuanfang. Nach der Schlammschlacht gestern darf aber
bezweifelt werden, dass die noch amtierenden Spitzen dazu in der Lage
sind.
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