WAZ: Aktionismus gegen die Raucher – Kommentar von Walter Bau

Rauchen ist Genuss. Es hilft beim Stressabbau, ist
Zeitvertreib und gut für die Nerven. Das sagen Raucher. Rauchen ist
ein Ärgernis. Es macht krank, belästigt die Mitmenschen und stinkt.
Das sagen Nichtraucher. Rauchen tötet im Jahr allein in Europa mehr
als 650 000 Raucher, zehntausende in Mitleidenschaft gezogene
Passivraucher nicht eingeschlossen. Das sagt die EU – und wird aktiv.
Brüssel plant noch größere Warnhinweise und Horror-Fotos auf den
Packungen, ein Verbot von Zusatzstoffen, vielleicht ein generelles
Werbeverbot. Ob solche Maßnahmen den Tabakkonsum senken, darf aber
bezweifelt werden. Dass Rauchen ein hohes Gesundheitsrisiko birgt,
weiß schon heute jeder Raucher – und pafft trotzdem. Wer rauchen
will, soll dies tun – so lange er keinen Nichtraucher mit seinem
Qualm behelligt oder gefährdet. Ein rigoroser Nichtraucherschutz in
der Öffentlichkeit, wie von der Landesregierung geplant, bringt
deshalb mehr als hochtrabende Pläne aus Brüssel, die schwer nach
Aktionismus klingen.

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