WAZ: (Alb-) Traum Haus. Kommentar von Wilfried Goebels

Beim Traum von den eigenen vier Wänden gerät mancher
Häuslebauer schnell an seine Grenzen – körperlich, psychisch und
finanziell. Plötzlich jongliert der Bauwillige mit sechsstelligen
Summen, die ihm bisher im Privaten fremd waren. In dieser
Ausnahmesituation greift der Kreditkunde nach jedem Strohhalm, um die
drückende Finanzlast zu verringern. Diese Achillesferse haben clevere
Bankberater erkannt und werben mit dem niedrigen Zinsniveau.

Werbekampagnen von Kreditanbietern, die den Kunden bedrängen, das
Glück billiger Zinsen bloß nicht zu verpassen, sind allerdings
fragwürdig. Nicht selten sind die Bauwilligen selbst bei niedrigem
Zinsabschluss gar nicht in der Lage, langfristig den Tilgungsdienst
zu leisten. Da kann der Kreditnehmer schnell in Probleme geraten.

Bankberater spekulieren auf ihre Provision – das ist legitim.
Kritisch wird es, wenn Berater ihre Kunden nicht auf Risiken
hinweisen. Die Forderung nach mehr Kontrolle ist angebracht. Nach
einer schlechten Beratung kann der Traum vom Glück schnell zum
Albtraum werden. Eine solide Finanzplanung ist besser als ein
übereiltes Kreditabenteuer. Niedrige Zinsen sind nicht alles.

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