WAZ: Alte Probleme – neue Sorgen – Kommentar von Michael Kohlstadt zu den Kommunalfinanzen im Revier

Es geht aufwärts im Revier. Erstmals erwirtschaften
Ruhrgebietskommunen wieder bescheidene Überschüsse. Einige bauen
sogar Schulden ab. Fast alle sind dabei, ihre seit Jahren in
bedenklicher Schieflage steckenden Haushalte ins Lot zu bringen. Gute
Nachrichten gibt es auch auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbslosen sinkt seit Monaten, im November sogar stärker als im
Landesdurchschnitt. Die gute Konjunktur kommt an im größten
Ballungsraum des Landes, den manche für d i e Problemregion des
Westens halten.

Leider ist dies nur die halbe Wahrheit. Und leider sind die alten
Probleme an der Ruhr auch die neuen. Hohe Langzeitarbeitslosigkeit,
hohe Sozialausgaben, hohe Verschuldung – dieser Dreiklang im
Revier-Lamento mag im Jubel über Wirtschaftsboom und
Strukturwandel-Erfolge leiser werden, aber er verklingt nicht. Das
Revier muss sich weiter Gehör verschaffen mit seinen Nöten, die
schnell die des ganzen Landes werden können. Allein aus eigener Kraft
wird die Region Soziallasten und Altschulden jedenfalls nicht mehr
los.

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