Viele Tage lang schwieg die Kanzlerin zur
Übernahmeschlacht um Deutschlands größten Baukonzern. Stattdessen
ließ sie ihren liberalen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
gewähren, der staatliche Rückendeckung für Hochtief strikt ablehnt.
Doch plötzlich – es war am vergangenen Freitag – positionierte sich
Angela Merkel so, dass es nur als Unterstützung der Regierung für den
Essener Traditionskonzern verstanden werden konnte. Gestern, nur drei
Nächte später, schlug die Kanzlerin abermals eine neue Richtung ein.
Demnach ist Hilfe für Hochtief nicht zu erwarten. Nicht nur die
Beschäftigten fragen sich: Was gilt denn nun? Jedenfalls sieht
Regierungshandeln mit klarem Kompass anders aus. Angela Merkel macht
im Umgang mit Hochtief keine gute Figur – unabhängig davon, ob es
sinnvoll wäre, den in Bedrängnis geratenen Baukonzern politisch zu
unterstützen. Nun bleibt der Eindruck zurück, als ändere die
Kanzlerin ihre Meinung von einem Tag auf den anderen. Berechtigte
Hoffnungen der Beschäftigten wurden von jetzt auf gleich enttäuscht.
Ein Zickzackkurs wie dieser schürt schlicht Politikverdrossenheit.
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