Eine Kindheit, die aus Verboten, Drill und Zwang
besteht, hat nun wirklich nichts mit unserem Ideal von Erziehung und
Bildung zu tun, das auf humanistischen Werten beruht und das
Individuum mit all seinen Talenten idealerweise fördert.
Wir sollten in Deutschland, in Europa, in den USA stolz darauf
sein, dass so viele Kinder in Freiheit lernen, sich ausprobieren, mit
Freundschaften Lebenserfahrung sammeln, auch selbst entscheiden.
Daran zu rütteln, weil das Bildungswesen längst nicht an unser Ideal
herankommt, weil wir im Vergleich mit den Tigerstaaten in
Bildungstests schlechter abschneiden, wäre eine Bankrotterklärung
unseres Systems.
Dass es in den USA eine womöglich überspannte Yale-Professorin und
Mutter schafft, anhand ihrer rüden, freiheitsberaubenden, ja:
kriminellen Methoden eine ernstzunehmende Debatte über Erziehung zu
entfachen, lässt tief blicken. Wie viel Angst steckt dahinter? Angst
vor der schieren Masse von Top-Schülern und Studenten aus dem Reich
der Mitte, die dem westlichen Wohlstand den Garaus machen könnten?
Wir sollten gelassen bleiben. Und aus unserem Bildungssystem das
Beste herausholen.
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