WAZ: Appelle reichen nicht – Kommentar von Christopher Onkelbach zu Organspenden

Derzeit warten in Deutschland mehr als 10.000
Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan, etwa 8000 von ihnen
auf eine Niere. So warten etwa dreimal so viele Menschen auf eine
neue Niere, wie Spenderorgane vermittelt werden können. Jährlich
sterben Hunderte Patienten, die auf der Warteliste stehen, weil es
kein Organ für sie gab.

Die Gründe dafür sind zahlreich, viele Fragen bewegen einen
möglichen Spender: Kann ich Vertrauen haben zu den Ärzten? Bekommt
wirklich der bedürftigste Patient mein Organ? Ist mit dem Hirntod
wirklich das Leben zu Ende? Kann ich das meinen Angehörigen zumuten?
Mit vielen Kampagnen sollten in der Vergangenheit die Fragen
beantwortet und die Spendenbereitschaft erhöht werden, das misslang
weitgehend. Immer wieder nur an das Verantwortungsgefühl der Menschen
zu appellieren, stößt an Grenzen.

Ein wesentliches Problem liegt auch in den Krankenhäusern.
Personeller und wirtschaftlicher Druck führt nicht selten dazu, eine
Organspende gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Appelle an das
Mitgefühl sind das eine, doch zugleich sind strukturelle Reformen
nötig, um mehr Menschen zu retten.

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