WAZ: Auf eine Zigarette . . . – Kommentar von Ulf Meinke

Diese Diskussion hat uns gerade noch gefehlt. Was
würde wohl Helmut Schmidt, der ewig rauchende Altkanzler, zu einem
gewissen Mario Ohoven sagen, der in seiner Eigenschaft als
Mittelstandspräsident ein Verbot von Raucherpausen in den Betrieben
fordert? Vielleicht: Nun bleibt doch mal auf dem Teppich. Oder: Jeder
soll nach seiner Fasson glücklich werden. Danach würde sich Schmidt
vermutlich eine Zigarette anzünden. Doch lassen wir das. Eigentlich
geht es ja um ein ernstes Thema. Tatsächlich wurde in den vergangenen
Jahren viel getan, um den Schutz von Nichtrauchern zu verbessern. Die
Zeiten, in denen dichter Rauch in Deutschlands Büros hing, sind
längst vorbei. Und das ist auch gut so. Alles lässt sich ökonomisch
betrachten. Auch das Rauchen. Und es ist zu vermuten, dass weniger
Zeit verloren ging, als sich die Beschäftigten noch direkt am
Schreibtisch ihre Zigarette angezündet haben – und nicht in einem
Raucherraum, der sich womöglich in einem anderen Gebäudetrakt
befindet. Doch soll das ernsthaft ein Argument für ein komplettes
Rauchverbot im Betrieb sein? Raucherpausen, argumentiert Ohoven,
kosten die Betriebe Bares. So weit, so simpel. Eine anspruchsvollere
Aufgabe ist es, eine Belegschaft auf Dauer zu motivieren. Eines
jedenfalls dürfte klar sein: Erfolgreich wird eine Firma nicht durch
ein Rauchverbot.

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