WAZ: Aufgeweichtes Wassermonopol – Kommentar von Frank Meßing

Bei Strom und Gas herrscht längst Wettbewerb. Wasser
verkaufen uns immer noch Monopolisten. Das muss nicht unbedingt
schlecht sein. Immerhin handelt es sich dabei um ein Lebensmittel, an
das zu Recht hohe Hygiene- und Qualitätsansprüche gestellt werden.
Wohin Preisschlachten in der Ernährungsbranche führen können, erleben
wir fast täglich, wenn neue Skandale ans Tageslicht kommen. Dennoch
fällt auf, dass die Wasserpreise von Stadt zu Stadt höchst
unterschiedlich ausfallen. Die Ruhrgebiets-Schere von 1,56 bis 2,15
Euro pro Kubikmeter ist nicht allein damit zu erklären, dass in Hagen
oder Velbert wegen der hügeligen Lage mehr Pumpen eingesetzt werden
müssen und auf dem Lande die Wege des Wassers durch das Leitungsnetz
viel länger sind. Deshalb ist es richtig, dass die Landesregierung
das Wassermonopol durch einen freiwilligen Vergleich der Anbieter
untereinander aufweicht. Das Verfahren macht den Wassermarkt
transparenter und setzt die Versorger unter Zugzwang, ihre
Kalkulationen im Sinne der Verbraucher zu überprüfen. Denn wirklich
schlecht geht es den Unternehmen nicht.

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