Wenn es um Missbrauch und sexuelle Ausbeutung geht,
kann es nicht genug Aufklärung geben. Wer weiß, wie Sexualität
funktioniert, wer die verschiedenen Ausprägungen kennt, weiß auch,
wann Grenzen überschritten werden. Das gilt für Täter und Opfer
gleichermaßen. Insofern ist es gerade in Zeiten, in denen die
katholische Kirche mit ihren unüberschaubar vielen Missbrauchsfällen
in Verruf geraten ist, äußerst befremdlich, wenn der Papst der
Sexualaufklärung an Schulen den Kampf ansagt. Abgesehen davon findet
zum Beispiel in Deutschland der Unterricht fächerübergreifend statt.
Es geht um Partnerschaft, um Konfliktbewältigung, um die eigene
sexuelle Identität – und natürlich auch und glücklicherweise um
Verhütung. Aufklärung hilft, zu wissen, was man will und was nicht –
und somit auch, Nein zu sagen. Zum Beispiel zum vorehelichen
Geschlechtsverkehr und zur Empfängnisverhütung. Das ist ja wohl zum
Beispiel damit gemeint, wenn der Papst ein Leben nach „dem Glauben
und der vernunftgerichteten Lehre“ fordert. Eigentlich kann man
angesichts der grundsätzlichen und gleichzeitig schwammigen
Äußerungen nur noch den Kopf schütteln.
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