Die meisten Arbeitnehmer spüren es im Geldbeutel:
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt ist seit der Jahrtausendwende an
Millionen Beschäftigten vorbei gegangen. Vor allem untere, mittlere
und tariflose Einkommensbezieher mussten bei Einberechnung der
Geldentwertung finanzielle Einbußen hinnehmen.
Steigende Preise und hohe Sozialabgaben machen auch geringfügig
höhere Tariflöhne zum Minusgeschäft. Das Jobwunder mit Rekorden bei
den Beschäftigtenzahlen hat einen Preis: Viele Arbeitnehmer haben in
den letzten Jahren von den Produktivitätssteigerungen kaum oder gar
nicht profitiert. Dass die lange zurückhaltend agierenden
Gewerkschaften Nachschläge einfordern, scheint im Sozialstaat nur ein
Gebot der Fairness.
Die Arbeitnehmer haben in der Krise ihren Beitrag geleistet, jetzt
müssen die Sozialpartner in den anstehenden Tarifrunden die schwache
Kaufkraft ankurbeln. Gleichzeitig muss der Wildwuchs bei Billiglöhnen
gestutzt und die Tarifflucht gestoppt werden. Die Flexibilisierung
des Arbeitsmarktes war notwendig, die Schere zwischen Gewinnen und
Gehältern darf sich aber am Ende nicht zu weit öffnen.
Die NRW-Studie ist ein Warnzeichen: Wenn zunehmend auch die
Mittelschicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt wird,
besteht dringender Korrekturbedarf.
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