WAZ: Außer Kontrolle. Kommentar von Gudrun Büscher zum Anschlag in Israel

Die beiden palästinensischen Attentäter hatten das
Massaker geplant und sich dafür betende Menschen ausgesucht. Der
Angriff auf die Jerusalemer Synagoge ist ein Alarmzeichen dafür, dass
der Konflikt in der Heiligen Stadt ganz außer Kontrolle gerät. Trotz
eines Großaufgebots von Sicherheitskräften und zahlreicher
Vermittlungsbemühungen ebbt die Welle der Gewalt seit Wochen nicht
ab. Israel hat Mauern gebaut, um Attentäter fernzuhalten. Gegen den
Terror arabischer Bürger aus dem Ostteil der Stadt aber gibt es
keinen vergleichbaren Schutz. Für die Polizei ist das ein Albtraum,
denn jeder palästinensische Bauarbeiter, jeder Koch, jeder Autofahrer
kann im jüdischen Westteil zum Attentäter werden. Das
Synagogen-Massaker bedeutet nicht zwangsläufig den Beginn eines
Religionskriegs, wie manche ihn befürchten. Es offenbart aber auf so
bittere Weise, wie gefährlich es ist, Konflikte nicht zu lösen.

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