WAZ: Autoverkauf noch keine Option – Kommentar von Gerd Heidecke zur Diesel-Verunsicherung

Lange Jahre war es Deutschlands Autofahrern herzlich
egal, was in welcher Menge aus dem Doppelrohrauspuff qualmte.
Hauptsache, der Metallic-Lack glänzt und die Chromfelgen bleiben
kratzerfrei. Jetzt macht sich im Zuge des Abgas-, der längst ein
Autoindustrie-Skandal ist, unter deutschen Garagendächern
Verunsicherung breit.

In dieser Woche soll ein deutsches Gericht über ein baldiges
Fahrverbot für Diesel-Pkw in Stuttgart beschließen. Umweltlobbyisten
wetzen sieben Wochen vor der Internationalen Automobil-Ausstellung in
Erwartung eines richterlichen Bannspruchs für Diesel bereits die
Messer. Auf den telegenen Auftritt von Greenpeace bei der
Leistungsschau der deutschen Autobauer in Frankfurt darf man gespannt
sein.

Fast zehn Millionen Besitzern eines Diesel-Pkw bleibt nur, zornig
abzuwarten – oder sich einer Sammelklage anzuschließen. Ein
Panikverkauf des Wagens mit hohen Abschlägen ist noch keine Option.
Vielleicht zwingt die „Kanzlerin aller Autos“ die Bosse von VW, Benz
und BMW beim Autogipfel nächste Woche, sich Umwelt- und
Verbraucherinteressen zu beugen. Man wird ja wohl noch träumen
dürfen.

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