Der Job ist alles andere als sexy. In NRW ist die
FDP aus der Regierung geflogen, in Umfragen liegen die Liberalen
unter der Fünf-Prozent-Hürde – und auch die Bundespartei hat schon
bessere Zeiten gesehen. Dass Daniel Bahr trotzdem den Vorsitz im
größten FDP-Landesverband antritt, hat zwei Gründe: Erstens fehlte
die Alternative, nachdem der talentiertere Christian Lindner als
FDP-General bei Westerwelle anheuerte. Zweitens bietet die Krise die
Chance, sich als Retter der Partei zu profilieren.
Der ehrgeizige Staatssekretär hat sich viel vorgenommen: Er will
das Tabu gegen eine Koalition mit Rot-Grün brechen. Gleichzeitig soll
die liberale Idee der Eigenverantwortung wieder hoffähig gemacht
werden. Es wurmt Bahr, dass die Grünen mit Wohlfühl-themen punkten,
während die FDP vielen als Partei der sozialen Kälte gilt.
Als Gast in Talk-Shows macht Bahr eine gute Figur. Die Führung
einer schwierigen Landespartei verlangt aber mehr. Bahr steht vor dem
schwierigen Spagat, einerseits die Industriepolitik von SPD und
Grünen zu geißeln, andererseits aber Brücken für mögliche Bündnisse
zu schmieden. Vorgänger Pinkwart ist daran in der Partei gescheitert.
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