Bauverzögerungen; Kostenexplosionen; Salzsäure, die
sich in Kesselleitungen frisst; dazu ein Bestechungsfall um den
insolventen Bautechnik-Konzern Imtech: Das knuffig Gekko getaufte
Großkraftwerk sollte besser Fiasko heißen. Denn Pleiten, Pech und
Pannen gaben sich in Hamm die Klinke in die Hand. Der 2,4 Milliarden
Euro teure Doppelblock ist nichts anderes als der Berliner
Skandal-Flughafen BER auf westfälische Art. Das Riesen-Kraftwerk an
der A2 taugt zudem als Beton gewordenes Symbol mangelnder Weitsicht
in der deutschen Energiepolitik. Noch vor wenigen Jahren als
Leuchtturmprojekt gefeiert, passt der 2008 begonnene Bau schon heute
nicht mehr in eine völlig veränderte energiepolitische Landschaft, in
der der grüne Strom den Ton angibt und Kohlestrom bald allenfalls
noch den Status der eisernen Reserve genießt. Bezahlen müssen diese
Fehlplanung wieder einmal die Bürger. Selbst wenn es den Stadtwerken
gelingt, die Verluste bilanziell klein zu rechnen: Gekko wird am Ende
mehr Energie rauben als produzieren.
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