Im Zusammenhang mit der Euro-Krise verstärkt der
ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf seine Kritik
an Ex-Kanzler Helmut Kohl. „Sein Euro-Konzept ist wegen der heute
unbestrittenen Konstruktionsfehler gescheitert“, sagte Biedenkopf im
Interview der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgabe).
Aus Sicht Biedenkopfs hat die heutige Krise „ihre Ursache im
Wesentlichen darin, dass es keine wirksame Kontrolle der Eurostaaten
gab, die sie an Überschuldung hinderte“. Kohl habe die Möglichkeit
überschätzt, den Euro ohne eine unabhängige europäische
„Wirtschaftsregierung“ einzuführen, die berechtigt gewesen wäre, das
fiskalische Verhalten der Eurostaaten zu kontrollieren, bemängelte
Biedenkopf. „Eine Verschiebung des Euro gelang ebenfalls nicht. Dafür
hatte ich mich eingesetzt.“ Sachsen hatte dem damaligen Beschluss,
den Euro einzuführen, im Bundesrat die Zustimmung verweigert.
Biedenkopf betonte, dass der Euro nicht scheitern dürfe. „Denn die
Folgen wären auch für Deutschland unabsehbar.“ Obwohl die Kosten für
eine dauerhafte Sicherung des Euro sehr hoch sein würden, sei eine
Rückkehr zur D-Mark aber keine realistische Alternative. „Sie wäre
mit weitaus höheren und dauerhaften Nachteilen verbunden“, sagte
Biedenkopf.
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