Aus der SPD-Basis kommt die Forderung,
Bundesbank-Vorstand und SPD-Mitglied Thilo Sarrazin aus der Partei
auszuschließen. Rudolf Malzahn, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins
Bochum-Hamme, der vor zwei Jahren bereits das Parteiordnungsverfahren
gegen Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement in Gang brachte und damit
bundesweit bekannt wurde, plädiert nun auch für den Rauswurf
Sarrazins . „Die Fälle sind ja durchaus vergleichbar. Sarrazin fügt
der Partei, ähnlich wie damals Wolfgang Clement vor der Hessen-Wahl,
Schaden zu. Also bin ich dafür, Sarrazin auszuschließen“, sagte
Malzahn den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe).
In dem Bochumer Ortsverein kämen die umstrittenen Thesen Sarrazins
zu Einwanderung und Integration von Zuwanderern jedenfalls nicht gut
an. „Wir haben eine Reihe türkischstämmiger Mitglieder, und natürlich
gibt es im Stadtteil türkische Familien. Man kann diese Bürger nicht,
wie Sarrazin es tut, über einen Kamm scheren. Einige sind inzwischen
deutscher als die Deutschen, andere tun sich schwer mit der
Integration“, so Malzahn. Er räumt aber ein, dass „manche Leute, die
der SPD nahe stehen, ähnlich denken wie Thilo Sarrazin“. Malzahn
wirft Sarrazin vor, bewusst Ängste in der Bevölkerung zu schüren. Zum
Teil erinnerten seine Thesen sogar an Gedankengut aus der
Hitler-Zeit. Malzahn gibt aber zu bedenken, dass Sarrazin nur deshalb
so große Aufmerksamkeit erfahre, „weil die Politik das Thema
Integration viel zu lange vernachlässigt hat“.
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