CDU-Arbeitsmarktexperte Karl Schiewerling kritisiert
den Plan des NRW-Arbeitsministeriums und des
Bundesfamilienministeriums, nur noch anonymisierte Bewerbungen
zuzulassen. Er sei „sehr skeptisch, was das Ergebnis angeht“, sagte
Schiewerling im Gespräch mit den Zeitungen der WAZ-Medien-Gruppe
(Montagausgabe). Er rechnet mit mehr bürokratischem Aufwand für die
Firmen. Im Zweifelsfall müssten die Personalmanager künftig mehr
Kandidaten vorsprechen lassen, weil die Qualifikation allein nicht
entscheidend ist. „Am Ende geht es nicht darum, den auf dem Papier
besten Bewerber zu finden, sondern denjenigen, der am besten zum
Betrieb passt“, sagt Schiewerling, der das Modell für kleinere
Betriebe mit 50 oder weniger Mitarbeitern für nicht praktikabel hält.
Dagegen sagte SPD-Fraktionsvize Olaf Scholz der WAZ-Gruppe, dass es
vernünftig sei, anonymisierte Bewerbungen zu fördern: „Vordringlich
ist jetzt jedoch im Rahmen des überfälligen
Arbeitnehmerdatenschutzgesetzes die technische, maschinelle
Auswertung von Bewerbungen oder Schriftsachverständigengutachten zu
verbieten“, so Scholz. Experten hatten bemängelt, dass Ältere, Frauen
oder Bewerber mit ausländischen Namen diskriminiert würden. In den
Ministerien sollen die Personalmanager Bewerbungen ohne persönliche
Angaben bekommen. Dazu aufgerufen hatte die
Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Auch Firmen beteiligen sich am
Test. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hält davon „äußerst wenig“.
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