Zwei Tage vor der Wahl von Hannelore Kraft zur neuen
Ministerpräsidentin in diesem Land macht Jürgen Rüttgers den Weg frei
für einen zügigen Neuanfang der CDU. Das ist so ehrenwert wie
unausweichlich.
Kraft/Löhrmann, das neue Frauen-Duo an der Regierungsspitze, hat
ungeschminkt hingewiesen auf den wackligen Charakter der rot-grünen
Minderheitsregierung. SPD und Grüne haben außerdem Neuwahlen auch aus
Eigeninteresse auf der Rechnung: Sie erhoffen sich davon eine
absolute Mehrheit und stabile Regierungs-Verhältnisse.
Der neue Landeschef muss also als Spitzenkandidat gegen Kraft zur
Verfügung stehen, denn Fraktionschef Laumann fühlt sich nicht stark
genug dafür. Einige Christdemokraten kommen infrage: Generalsekretär
Krautscheid, der erst jüngst demonstrativ auf Distanz zu seinem
Förderer Rüttgers ging; der gegen Laumann nur sehr knapp gescheiterte
Modernisierer Laschet; aus dem Ruhrgebiet Oliver Wittke; aus Berlin
der Umweltminister Norbert Röttgen. Der müsste aber im Fall einer
Niederlage in die Landespolitik wechseln. Der Landesvorsitz als
Sprungbrett für Berlin, das geht nicht. Im anstehenden Machtkampf
geht es auch um die Richtung. Die CDU sollte sich weder als
Fundi-Opposition verstehen noch als SPD-Kopie.
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