Die Statistiker sagen, der gemeine Deutsche habe
2010 1,4 Prozent mehr Geld zum Ausgeben gehabt – das größte
Reallohnplus seit langem. Haben Sie–s schon nachgerechnet? Auf das
Zehntelprozent wird niemand den Inhalt seines Portemonnaies kennen.
Dass die Menschen mehr Geld in den Läden lassen, hat eher
psychologische als statistische Gründe. Dass es irgendwie bergauf
geht, haben die meisten mitbekommen. Das beste Gefühl ist das eines
sicheren Jobs. In den wenigsten Betrieben wird derzeit über
Stellenabbau diskutiert, eher darüber, wie die viele Arbeit bewältigt
werden soll. Deshalb legen auch jene weniger Geld zurück, die keine
oder nur eine geringe Lohnerhöhung erhalten haben. Die Lohnstatistik
ist nur ein Vergleich mit dem Vorjahr. Ein gestiegener Reallohn ist
immer schön, aber weniger wert, wenn sich die Erhöhung auf ein
Rekordkrisenjahr bezieht. Dass die Preise kaum stiegen, tat 2010 sein
Übriges. Damit ist es vorbei. Um mehr Geld übrig zu behalten, müssten
die Löhne 2011 deutlicher steigen als zuletzt. Das wünscht sich nicht
nur der marktliberale Wirtschaftsminister.
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