WAZ: Das Ländle lockt. Kommentar von Wilhelm Klümper

BMW köderte 1973 mit „Jupp, komm nach Bayern“
arbeitslose Kumpel aus dem Ruhrgebiet. Jetzt locken schwäbische
Mittelständler die von Arbeitslosigkeit bedrohten Opelaner auf die
Schwäbische Alb und in den Schwarzwald. Das ist eine gute Nachricht
für die begehrten Fachkräfte aus dem Ruhrgebiet. Wer sich dazu
aufrafft, allein oder mit Kind und Kegel ins Schwäbische zu ziehen,
den erwartet eine attraktive Zukunft.

Für das Ruhrgebiet ist das allerdings mal wieder eine schlechte
Nachricht mehr. Wir verlieren nicht nur durch demografische
Schrumpfung, sondern auch durch Wegzug dramatisch an Einwohnern,
während andere Ballungsräume wie Hamburg, München, Köln/Düsseldorf,
Stuttgart und Frankfurt die gut Ausgebildeten und
Aufstiegsorientierten wie Magneten anziehen. Es ist ein Armutszeugnis
für das Revier, dass den Opelanern hier keine berufliche Perspektive
winkt. Fehlende Arbeitsplätze, teilweise verwaiste und verfallene
Stadtteile, Vergreisung, Bildungsnotstand – es gibt viel zu tun, um
im Wettbewerb mit anderen Regionen nicht noch weiter abgehängt zu
werden. Die Zeit läuft. Packen wir es an.

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