WAZ: Das Neinüberrascht nicht – Kommentar von Frank Meßing zu Tengelmann

Das Nein der Monopolkommission zur Fusion von
Edeka/Kaiser–s Tengelmann war zu erwarten. Soweit sie keine konkreten
Verfahrensfehler entdeckt, muss sie sich an das Votum des Kartellamts
halten. Und das hatte schon Anfang April den Daumen gesenkt.
Entschieden ist damit noch nichts.

Die Wettbewerbshüter haben ja Recht: Edekas Macht wächst nach
einer Übernahme weiter. Und Arbeitsplatzsicherheit ist nur ein
Versprechen. Aber wo ist die Alternative? Würde Kaiser–s Tengelmann
ganz vom Markt verschwinden, müssten die meisten Verbraucher ohnehin
bei den Riesen Edeka und Rewe einkaufen gehen, weil es kaum noch
Alternativen gibt. Und welches Unternehmen kann heute schon
verbriefte Beschäftigungsgarantien geben – zumal im so hart
umkämpften Lebensmittelhandel?

Nun ist Wirtschaftsminister Gabriel am Zug. Er muss nicht Ja oder
Nein sagen, er kann auch eine Fusion mit Auflagen erlauben. Die
Verantwortung dafür trägt er allein. Dabei kann ihm auch kein Runder
Tisch helfen, wie ihn Verdi fordert.

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