WAZ: Das richtige Signal zur rechten Zeit – Kommentar von Stefan Schulte zu Freihandelszonen

Merkel will den neuen US-Präsidenten so bald wie
möglich treffen, heißt es. Dass sie vorher den Präsidenten von
Uruguay trifft, dürfte Trump egal sein. Dabei könnte von diesem
Besuch ein transatlantisches Signal ausgehen, das nach den ersten
Trump-Wochen bemerkenswert wäre. Herr Vazquez kommt am Mittwoch nach
Berlin, um mit Merkel über offenere Wirtschaftsbeziehungen zu reden.
Das ist eine sehr gute Idee in diesen Zeiten des neuen
US-Protektionismus.

Das hässliche Wort Handelskrieg wird Merkel eher nicht
aussprechen, aber sie scheint gewillt, sich genau dafür zu wappnen.
Es wäre ein kluger Schritt, ginge Europa auf Südamerika zu, während
Trump den Norden einmauert. Um dort neue Exportchancen für ihre
Industriegüter zu erschließen, müssten die Europäer ihren Agrarmarkt
öffnen. Was nur fair wäre.

Die EU sollte auch mit Mexiko ein neues Abkommen ins Auge fassen.
Und nachdem Trump die transpazifische Freihandelszone TPP verlassen
hat, hinterlassen die USA auch in Asien große Marktlücken, in die
Europa tunlichst stoßen sollte. In seinem Protektionismus neue,
eigene Chancen zu sehen und zu nutzen, schmerzt Trump mehr als jede
Kritik daran.

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