WAZ: Das Wirrwarr lichten. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Knapp 40 Jahre lang dauerte der Schulkrieg in NRW.
Es waren Jahrzehnte, in denen die jeweilige Landesregierung
versuchte, sich durch Bildungsreformen selbst zu verwirklichen. Es
gab unzählige Schulversuche und Reformen, bei denen es um
Schulgrenzbezirke ging, um Kopfnoten, ums Turbo-Abitur, um die
Benotung von Zweitklässlern, um die Grundschulempfehlung, die mal
Voraussetzung war für den Übertritt auf das Gymnasium, mal nicht.

Der einzige, dafür aber entscheidende Trend, der alle Reformen
und Schulformen überlebte: Während Gymnasien immer beliebter wurden,
verkamen die Hauptschulen zur Restschule. Realschulen profitierten
lange von ihrem guten Ruf, doch gefragt bei Eltern, Schülern und
Arbeitgebern ist längst das Abitur.

Kein Wunder, dass diejenigen Schulen boomen, die diesen hohen
Abschluss anbieten; ob sie neben dem Gymnasium nun Gesamtschule,
Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule heißen. Wirklich hilfreich
wäre, dies endlich zu akzeptieren – und dann mit einem guten
Unterricht dafür zu sorgen, dass möglichst viele ihr Ziel erreichen.

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