Die Entscheidung von RWE und Eon, sich von den
Überlegungen zum Neubau von Kernkraftwerken in Großbritannien zu
verabschieden, ist nachvollziehbar und folgerichtig. Allein die
Planung einer Atomanlage verschlingt gut und gerne eine Viertel
Milliarde Euro. Viel Geld für eine große Unsicherheit. Damit sich
eine AKW-Investition von sechs bis acht Milliarden Euro lohnt, muss
eine Megawattstunde mehr als 100 Euro einbringen, in etwa das
Doppelte des heutigen Preises. Daher darf man doch sehr gespannt
sein, ob sich ein Wagemutiger findet, der das
Gemeinschaftsunternehmen von RWE und Eon namens Horizon Nuclear Power
übernimmt. Für die deutschen Energiekonzerne jedenfalls ist das
Kapital so knapp geworden, dass sie es zu einem Gutteil auf die
ebenfalls milliardenschweren Investitionen in Windparks
konzentrieren. Man kann das Aus des deutschen Atomkraft-Engagements
auf der Insel begrüßen, ganz im Sinne der Energiewende der
Bundesregierung. Die Frage allerdings, wie der weltweite CO2-Ausstoß
bei einem erwarteten Anstieg der Kohleverstromung um 50 Prozent
sinken soll, harrt einer Antwort.
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