WAZ: Den Menschen helfen – Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Eingemauerte Gefangene. Folter an der Tagesordnung.
Ein Familienclan, der nicht nur im eigenen Land mit seiner
Schreckensherrschaft wütet, sondern auch im Ausland, in der Schweiz
und in Deutschland, mit Waffengeschäften, Drogenhandel und
ausschweifendem Lebensstil bilaterale Konflikte heraufbeschwört: Wenn
diese Familie nun in den Rebellenhochburgen ihr Terrain – auch mit
deutschen Waffen – zurückerobert, lässt sich nur erahnen, was den
Aufständischen blüht. Und nicht nur ihnen. Auch den Zivilisten in
Bengasi, Alten, Frauen und Kindern, droht die Ermordung aus Rache,
und wenn sie davon kommen, gibt es kaum eine Perspektive für eine
würdige Existenz. Jetzt werden viele flüchten aus Angst um Leib und
Leben, aus Sorge um die Zukunft der Familie. Natürlich werden die
Menschen den kurzen, mitunter nur 70 Kilometer langen Seeweg nach
Europa nutzen. Wir Europäer werden uns um die Menschen kümmern
müssen, um die, die ausharren, um jene, die auswandern. Das ist das
Mindeste, nach dem wir ihnen schon – bisher – im Kampf gegen Gaddafi
nicht beigestanden haben.

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