WAZ: Der ADAC für Ältere. Kommentar von Dietmar Seher

Deutschland 2030 wird ein verändertes Land sein.
Leerer, weil es weniger Einwohner gibt. Ruhiger, weil der Kinderlärm
fehlt. Mit anderen Berufen, weil sich die Zahl der Altenpfleger, die
sich schon in den letzten 15 Jahren verdoppelt hat, noch einmal
verdoppelt und verdreifacht.

Es wird eine Gesellschaft sein, die politisch anders tickt. Die
Mehrheiten sind klar. Die über 60 und über 70 werden das Sagen haben.
Die Adenauer kommen zurück.

Man mag das bedauern. Aber die schlechten Grunddaten der
Geburtenentwicklung und die guten der Medizin, die ältere Menschen
immer länger leben lassen, sind unabänderlich. Also ist es richtig,
diese ältere Gesellschaft zu organisieren – mit Jobs,
Freizeitmöglichkeiten und Netzwerken für Singles, in denen Ältere
kommunizieren.

Es ist vernünftig, wenn sich Verbände bilden und dies alles
anbieten. Der ADAC ist ein Wirtschaftsbetrieb, hat die Marktlücke
erkannt. Warum nicht? Nur eine Warnung ist ihm und anderen
mitzugeben: Interessen vertreten heißt Interessen ausgleichen. Die
wenigen 40-Jährigen von 2030 werden mehr Lasten tragen als die vielen
40-Jährigen von heute. Sie dürfen dann Rücksicht einfordern.

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