Wer will, findet immer einen Grund für eine Prämie.
Geht es der Firma gut, gibt es einen Erfolgsbonus. Laufen die
Geschäfte schlecht, werden selbstverständlich die Anstrengungen in
schweren Zeiten gewürdigt. Wenn ein „Leistungsträger“ über einen
Jobwechsel nachdenkt, bekommt er eine Halteprämie. Geht er, wird er
mit einer Antrittsprämie begrüßt. Alles klar? Wer allerdings eine
Begründung für die millionenschweren Bonuszahlungen an Mitarbeiter
der maroden Staatsbank HRE finden will, muss besonders kreativ sein.
Von einer „Sanierungsprämie“, die Wissensträger an das Unternehmen
binden soll, ist die Rede. Vorsichtshalber zahlt die Krisenbank den
Bonus fast jedem Beschäftigten. Zur Erinnerung: Die HRE hat über
Monate hinweg Milliardenverluste angehäuft. Und nur mit Hilfe von
Steuergeldern konnte das Institut gerettet werden. In einer solchen
Situation wirken flächendeckende Bonuszahlungen beinahe grotesk. Mag
ja sein, dass einige gute Leute die HRE verlassen wollen. Aber
generell entspricht es nicht marktwirtschaftlichen Prinzipien, dass
Missmanagement auch noch belohnt wird.
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