Das Drama um den Hochtief-Konzern nimmt ebenso
absurde wie unappetitliche Züge an. Nun fallen auch noch die
Spekulationsfonds wie die Heuschrecken über den Hochtief-Konzern her,
der in dieser Übernahmeschlacht wie ein gefesselter Riese am Boden
liegt. Spekulanten wittern fette Beute. Sind solche Schlachtfeste die
unschöne, aber unvermeidliche Seite eines marktwirtschaftlichen
Systems in Zeiten der Globalisierung? Wohl kaum. Wo bleiben die
Ordnungspolitiker, die laut aufschreien, weil sich hier ganz
offensichtlich der deutsche Gesetzgeber zum Gehilfen der Räuber
macht? Zum Wesen der Marktwirtschaft gehören faire
Wettbewerbsbedingungen. Grenzüberschreitende Übernahmen müssen
möglich sein. Aber es kann doch nicht sein, dass die Regeln dafür
hier zu Lande löchrig sind wie schweizer Käse und ermöglichen, was
umgekehrt in Spanien undenkbar wäre. Es ist nicht Sache der Politik
zu beurteilen, was eine gute und eine böse Übernahme ist. Es ist aber
die Aufgabe der Politik sicherzustellen, dass für alle gleiche
Bedingungen gelten. So aber werden Mitarbeiter und Aktionäre
kaltlächelnd über den Tisch gezogen.
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