Wer eine Aktie kauft, weiß, dass sie auch fallen
kann. Wer ein Genussrecht an einem Unternehmen erwirbt, sollte
ebenfalls wissen, dass er damit Geld verlieren kann, im schlimmsten
Fall alles. Genau das ist aber vielen Kleinanlegern eben nicht
bewusst. Sie werden gelockt mit dem Versprechen von Mindestzinsen in
traumhafter Höhe. Ein Mindestzins klingt sicher, ist es aber nicht.
Denn es ist ein Zins auf möglicherweise schrumpfendes oder im
Pleitefall gar komplett verzocktes Kapital. Solche Tücken am „grauen
Kapitalmarkt“ kritisieren Anlegerschützer seit Jahren. Auch jetzt
fordern sie wieder, diesen unregulierten Markt an die Kandare zu
nehmen. Etwa mit einem Verbot, derlei Produkte zu bewerben. Die
Politik verspricht seit fünf Jahren eine schärfere Regulierung der
Kapitalmärkte. Dem grauen Markt ist aber nach wie vor eigen, sich
staatlicher Kontrolle gar nicht erst stellen zu müssen. Eine
Einladung für dubiose Anbieter. Die Geprellten enthebt das nicht
ihrer Eigenverantwortung. So trickreich Finanzvermittler ihnen die
Produkte angedreht haben mögen – dass bei Zinsen, die überall gen
null tendieren, sechs Prozent nicht sicher sein können, kann man
ahnen.
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