Massaker in Syrien – seit Ausbruch der Proteste vor
fünf Wochen erlebte das Land die bisher schwersten Exzesse von
Regierungsgewalt. Mit Entsetzen wird die Welt ein weiteres Mal Zeuge,
wie ein arabisches Regime versucht, seine sich nach Freiheit sehnende
Bevölkerung zusammenzuschießen. Die Konfrontation zwischen dem
Thronerben Bashar Assad und seinen rebellischen Untertanen eskaliert.
Die Chance politischer Kompromisse, die die Bürger beruhigen könnten,
ist unwiderruflich vertan.
Dabei schien es letzte Woche so, als habe der Diktator doch ein
Einsehen. Am Donnerstag warf er mit seinen Reformdekreten den
Großteil seiner politischen Zugeständnisse in die Waagschale. Keinen
Tag später hatte seine Staatssicherheit alles verspielt. Mehr als 120
Tote durch die Kugeln von Regierungskillern – kein Wunder, dass die
Menschen Assad nicht trauen. Sie werden jetzt aufs Ganze gehen. Sie
wissen, dass ein solches Machtsystem nicht reformierbar ist. Dem
Wunsch der Bevölkerung nach pluralen und demokratischen Verhältnissen
kann es nicht nachgeben, ohne sich de facto selbst abzuschaffen.
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