Zehn Jahre wurde erbittert gestritten, jetzt kommt 
der gesetzliche Mindestlohn. Die Neuregelung ist nicht 
unproblematisch, aber sie ist überfällig. Es ist unerträglich, wenn 
Arbeitnehmer trotz Vollzeit zum Aufstocken ihres Gehalts ins Amt 
rennen müssen. Wer ordentlich arbeitet, muss auch ordentlich bezahlt 
werden. Das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft hat nicht nur einen 
Wert, sondern auch einen Preis. Das Geschäftsmodell, dass der Staat 
Billigarbeit mit Zuschüssen subventioniert, ist auf Dauer nicht 
tragfähig. Auch führt Lohndumping später direkt in die Altersarmut.
   Die Wirtschaft warnt vor steigenden Arbeitslosenzahlen, wenn 
Friseure und Paketfahrer künftig besser bezahlt werden. Auch ist die 
Sorge um den Erhalt von Praktikantenstellen nicht unbegründet. Und 
auch die Zunahme der bürokratischen Kontrollen wird zur Belastung. 
Trotzdem bleibt der Mindestlohn in einer vernünftigen Güterabwägung 
richtig. Wer den Spruch „Leistung muss sich lohnen“ mit Leben 
ausfüllen will, darf einen Stundenlohn von unter 8,50 Euro nicht 
akzeptieren.
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