Wladimir Putin hat die Wahlen wie erwartet gewonnen.
Aber die Rechtmäßigkeit dieses Sieges ist fadenscheinig.
Am Wahltag häuften sich Meldungen über Manipulationen. Wie
entscheidend sie für Putins Erfolg gewesen sind, wird sich vielleicht
bald herausstellen. Vielleicht aber nie. Jedenfalls werden wieder
Zehntausende Russen aus Protest auf die Straße gehen.
Gut möglich, dass Putin selbst davon überzeugt ist, er werde
Russland die nächsten sechs Jahre ganz legitim regieren. Mithilfe der
Fernseh-Gehirnwäsche, mit Angstmache vor alten Kalten Kriegern, mit
Drohungen und Druck von oben mag sein Apparat wirklich einen großen
Teil der Russen an die Wahlurnen gebracht haben.
Aber das ändert nichts daran, dass Putin verloren hat. Er hat die
Hälfte Russlands verloren. Es ist die aktivere Hälfte. Unternehmer,
die sich nicht länger von der korrupten Bürokratie schikanieren
lassen wollen. Studenten, die keine Chance auf einen sozialen
Aufstieg haben. Und Menschen aller Schichten und Altersklassen, die
Putin und sein Regime inzwischen zu lächerlich finden, um es weiter
zu fürchten. Russland ist in Bewegung geraten – ohne Wladimir Putin.
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