WAZ: Die Bahn steckt in der Zwickmühle – Kommentar von Wolfgang Mulke

Die Bahn hat mit den Fernbussen auf den langen
Strecken eine unerwartet kampfeslustige Konkurrenz erhalten. Wer für
einen niedrigen Preis längere Fahrzeiten in Kauf nimmt, steigt auf
Busse um. Das kostet die Bahn rund 50 Millionen Euro Gewinn im Jahr.

Auf der anderen Seite steigen für den Konzern die Kosten, unter
anderem durch die Abgabe für erneuerbare Energien und Investitionen
in moderne Züge. Die Bahn sieht sich in einen Preiskampf mit der
Billigkonkurrenz auf der Straße verwickelt, muss aber genug
verdienen, um alle Lasten zu schultern. Kurzum: Sie steckt in einer
Zwickmühle.

Doch über den Preis kann die Bahn den Wettbewerb nicht gewinnen.
Das wird nur über gute Leistungen funktionieren. Die nun für die
erste Klasse versprochenen Internetanschlüsse sind ein Beispiel
dafür. Der Service kommt spät, aber er kommt und dies wird Kunden
wieder an die Bahn binden. Auf Dauer könnte der harte Wettbewerb der
Busunternehmen untereinander der Bahn in die Karten spielen. Denn das
Kampfpreisniveau werden die Fernbusse nicht halten können.

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