Zum Wort des Jahres ist Dosenpfand zwar nicht gekürt
worden – anders als Abwrackprämie, Teuro oder Hartz IV. Dennoch hat
die Einführung des Pflichtpfands für Blechbüchsen einige Monate lang
polarisiert wie kaum ein anderes Vorhaben von Rot-Grün. Diese Zeiten
sind vorbei. Mittlerweile regt es kaum noch jemanden auf, wenn sich
die Regale der Discounter wieder mit Bierdosen füllen. Wer spricht
heute schon über die Wegwerfgesellschaft? Die Bierdose scheint
entpolitisiert zu sein.
Jürgen Trittin, als Umweltminister gewissermaßen der Erfinder des
deutschen Dosenpfands, darf indes für sich als Erfolg verbuchen, dass
Straßenränder, Parks und Wälder nicht mehr so vermüllt sind wie in
früheren Tagen. Und eine Dosen-Recyclingquote von 96 Prozent wäre
ohne die Pfandpflicht vermutlich kaum denkbar. Die besten Reformen
sind wohl jene, über die sich kaum noch jemand aufregt.
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