WAZ: Die Energiewende und die Kosten – Kommentar von Kai Wiedermann

Es ist bestimmt kein Zufall, dass dieses
Umfrageergebnis just am Tag des Energiegipfels in Berlin
veröffentlicht worden ist. An einem Tag, an dem die Politik über eine
weitere Öko-Umlage für Stromkunden für den Ausbau der
Netzinfrastruktur beraten hat. Und an dem die Regierung jene Reform
des Mietrechts beschloss, die die energetische Gebäudesanierung
befeuern soll. 69 Prozent der Deutschen, so teilte gestern eine
Unternehmensberatung mit, finden die Energiewende richtig. Jeder
Dritte ist bereit, sie mit 100 Euro jährlich zu unterstützen. Wer nun
eins und eins zusammenzählt, muss feststellen: Die Deutschen haben
noch nicht recht verstanden, wie tief sie für die Wende in die Tasche
greifen müssen. Die Energiepreise werden weiter ansteigen, ebenso die
Mieten nach einer vollendeten Öko-Sanierung. Der Hinweis vieler
Politiker, der Verbraucher spare im Gegenzug Energie, ist dabei ein
verbales Trostpflaster, um von der bitteren Einsicht abzulenken:
Unterm Strich wird das Leben, das Wohnen teurer. Die Politik muss
aufpassen. Sie darf die Schraube nicht überdrehen. Denn am Ende
könnte die Energiewende nicht nur an handwerklichen Fehlern
scheitern. Sondern auch daran, dass sie keiner mehr akzeptiert.

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