Dass Landwirte mal zu viel und mal zu wenig Regen
beklagen und mit der Agrarpolitik der EU ohnehin nie zufrieden sind,
ist ein Vorurteil, das der Bauernverband beharrlich genährt hat. Doch
abseits der Lobby-Duelle ackert der ganz normale Bauer das Jahr über
nur mit dem einen Ziel: eine gute Ernte.
Vielen Getreidebauern hat der feuchte Sommer diesen Wunsch nicht
erfüllt, den Kartoffel- und Obstbauern dagegen schon. Die Kehrseite,
dass eine gute Ernte kleine Preise bedeutet, kennen sie nur zu gut.
Die Marktgesetze von Angebot und Nachfrage treffen keine Berufsgruppe
so unmittelbar wie die Landwirte.
Dass aber Ukraine-Krise, Russland-Embargo und die daraus
resultierenden Verwerfungen im EU-Binnenmarkt nun oben drauf kommen,
darf ihnen nicht zum Nachteil gereichen. Europas Politiker, die mit
allem Recht Russland sanktionieren und damit das Gegen-Embargo
ausgelöst haben, müssen den Bauern helfen. Von Subventionen kann man
halten, was man will, in diesem Fall sind sie ein Gebot der Fairness.
Der rührige Appell des Agrarministers an die Bürger, bitte mehr Äpfel
zu essen, wird jedenfalls nicht reichen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de