WAZ: Die Folgen der Untätigkeit. Kommentar von Christopher Onkelbach

Der fünfte Weltklimareport zur Zukunft der
Erderwärmung und ihren Folgen bringt keine völlig neuen Ergebnisse.
Und das ist für die Forschung eine gute Nachricht. Die Trends der
Klima-Entwicklung wurden bereits in den IPCC-Berichten 2001 und 2009
aufgezeigt. Seither haben sich die Simulationen verbessert,
potenzierte sich die Rechenleistung der Computer – und immer wieder
finden die Forscher ihre Resultate bestätigt. Das unterstreicht, auf
welch sicherer Grundlage die Arbeiten stehen. Für die Menschen
allerdings ist dies keine gute Nachricht. Denn trotz aller
verbleibenden Unsicherheiten und offenen Fragen – etwa zur Rolle der
Ozeane, der Wolken und Aerosole in der Luft – zeigt dies: Wir haben
beim Klimawandel kein grundsätzliches Erkenntnisproblem. Sondern ein
Handlungsproblem. Seit dem ersten UN-Erdgipfel in Rio 1992 ist der
Ausstoß von Treibhausgas nicht gesunken, sondern dramatisch
gewachsen. Und auch in Deutschland steigen trotz Energiewende die
CO2-Emissionen, weil immer mehr billige Braunkohle verfeuert wird.
Dass der Report endlich die Wende im Klimaschutz einläuten wird, ist
unwahrscheinlich. Aber der Druck wächst.

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