WAZ: Die Frauen müssen was daraus machen. Kommentar von Julia Emmrich zur Lohngleichheit

Klingt das nicht prima? Die Frauenministerin will
ein Gesetz gegen die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen auf
den Weg bringen. Sie will die Lohnlücke bekämpfen, die in Deutschland
so groß ist, dass Frauen rechnerisch bis zum 20. März weiterarbeiten
müssten, um am Ende genauso viel Geld in der Tasche zu haben, wie die
Männer bereits Ende Dezember hatten. Doch hilft da ein Gesetz? Die
Regierung kann Mindestlöhne vorschreiben oder Diskriminierung
gesetzlich bekämpfen. Sie kann an die Tarifpartner appellieren und
für höhere Gehälter in typischen Frauenberufen werben. Doch sie kann
weder die Berufsbiografien von Frauen einfach umschreiben noch die
Personalpolitik der Unternehmen bis ins Kleinste kontrollieren.
Manuela Schwesigs Initiative setzt deswegen auf die Kraft der
Öffentlichkeit: Berichte, Auskunftspflichten, Transparenz. Das klingt
erstmal zahnlos – es wird deswegen darauf ankommen, was die Frauen
daraus machen. Es ist ein Werkzeug – nicht mehr und nicht weniger.

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