WAZ: Die Geheimnisse von Karstadt – Kommentar von Ulf Meinke

Andrew Jennings hat sich gut ein halbes Jahr Zeit
gelassen, um seinen Masterplan für Karstadt zu präsentieren.
„Karstadt 2015“ soll das Konzept heißen. Seit Jennings Anfang des
Jahres die Führung bei der Essener Warenhauskette übernahm, hat er
sich den Ruf des Geheimniskrämers erworben. Dass der Brite bisher so
beharrlich die Öffentlichkeit mied, lässt sich wohl kaum nur mit
mangelnden Deutschkenntnissen erklären. Nun will sich Jennings mit
einer Videobotschaft zu Wort melden und die Mitarbeiter über seine
Pläne informieren. Tatsächlich wird es Zeit, dass der Manager auch in
der Öffentlichkeit an Profil gewinnt. Bislang war es allein
Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen, der dem Warenhauskonzern ein
Gesicht gab. Doch auch der deutsch-amerikanische Investor, der
unentwegt Optimismus versprüht, lieferte kaum mehr als vage Aussagen
zur Zukunft der Kaufhauskette. Da es zudem an belastbaren Zahlen
mangelt, lässt sich nur spekulieren, wie es wirklich um das
Unternehmen steht. Auch daher machen immer wieder Gerüchte die Runde.
Echte Ruhe – das jedenfalls ist sicher – wird so bei Karstadt nicht
einkehren.

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