WAZ: Die Grenzen der schlauen Netze – Kommentar von Tobias Bolsmann

Langsam offenbart sich, welche Kosten der Ausbau der
erneuerbaren Energien mit sich bringt. Nicht nur die Erweiterung des
Stromnetzes (um Windenergie vom Meer ins Inland zu transportieren)
wird Milliarden kosten, auch die „Software“ für das intelligente
Netz, das die schwankenden Strommengen kontrolliert, verursacht
enorme Kosten. Die Energieriesen haben diese Entwicklung längst in
ihre Finanzplanung eingepreist. Und welchen Preis zahlen die
Verbraucher? Von den intelligenten Stromzählern in ihren Kellern
sollten sie sich keine großen Einsparungen versprechen. Auf den
ersten Blick scheint es eine vielversprechende Aussicht, dass der
schlaue Zähler darauf aufmerksam machen kann, dass Strom gerade
günstig im Verbrauch ist. Doch wenn die Energie just in diesem Moment
nicht benötigt wird? Und niemand schaltet seine Kaffeemaschine
morgens 20 Minuten später an, weil er auf einen besseren Tarif
wartet. So schrumpft das vermeintlich große Einsparpotenzial.
Verbraucher sollten die neue Technik dazu nutzen, ihre eigenes
Verhalten zu überprüfen – und versteckte Stromfresser abknipsen.

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