WAZ: Die Griechen sind nichtüber den Berg – Kommentar von Gerd Höhler

Griechenland leidet unter der
Massenarbeitslosigkeit. Menschen, die in Mülltonnen nach Essensresten
wühlen, sind heute ein alltäglicher Anblick. Doch Außenminister
Steinmeier hat in Athen deutlich gesagt: Es gibt keine Alternative
zum eingeschlagenen Weg der Haushaltskonsolidierung und der
Strukturreformen. Rabatt gibt auch der Sozialdemokrat nicht. Er habe
den Eindruck gewonnen, dass auch die Regierungskoalition den
Reformpfad weitergehen wolle. Das mag ja sein. Aber kann die
Regierung die Menschen weiter mitnehmen?

Nach sechs Jahren Rezession sind die meisten Griechen zermürbt.
Die Versuchung für die Griechen wird groß sein, bei der Europawahl
der Regierung einen Denkzettel zu verpassen. Triumphieren die Links-
und Rechtspopulisten im Mai, könnte die wacklige Athener Koalition
zerbrechen. Griechenland ist längst nicht über den Berg – weder
wirtschaftlich noch politisch.

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