Der Begriff heißt Kaltreserve, doch das Thema
entwickelt gleich mehrere heiße Stellen: So dürfte in den vergangenen
Tagen der Umweltminister in Baden-Württemberg eine erhöhte Temperatur
entwickelt haben. Franz Untersteller gehört nämlich den Grünen an.
Bei ihm müssen alle Warnlämpchen angesprungen sein, als
Bundesnetzagentur-Chef Matthias Kurth ein Atomkraftwerk als
Kaltreserve ins Spiel brachte. Um dies zu verhindern, Philippsburg I
war in der Auswahl, musste Untersteller das – für Grüne – andere Übel
in Kauf nehmen und Kohle als Reserve anbieten. Auch für
Netzagentur-Chef Kurth könnte die Temperatur steigen. Sein Hinweis
auf einen Atommeiler als Reserve scheint nicht nur technisch schwer
umsetzbar, sondern auch rechtlich zweifelhaft. Die abgeschalteten
Kernkraftwerke haben keine Betriebsgenehmigung mehr. Mal ganz
abgesehen von politischen Spätfolgen. Angesichts des heftigen
Widerstands hat Kurth offensichtlich klein beigegeben. Wobei „klein“
durchaus doppelte Bedeutung haben kann. Angesichts von acht
abgeschalteten Kernkraftwerken scheint ein alter Kohleblock etwas
wenig Reserve zu sein.
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