Man kann die Industrie an Rhein und Ruhr nur
beglückwünschen: Die Idee, den Bürgern in einer langen Nacht der
Industrie die Tore zu öffnen, kommt in einer Zeit wachsender Skepsis
gegen vielerlei Großprojekte gewiss nicht zu früh. Offenheit ist die
Basis für Vertrauen und Verständnis.
Die Industrie hat erheblichen Nachholbedarf und das offenbar auch
erkannt. Die Zeiten, in denen sich die Politiker vor Ort für
Pipelines oder Kraftwerke rückhaltlos einsetzen, sind vorbei. Das mag
man beklagen, ist aber angesichts von schlagkräftigen
Bürgerinitiativen Realität geworden. Hinzu kommt eine gewisse
Arroganz der Macht, die die Unternehmen Sympathien gekostet hat.
Die Industrie muss schon selbst um ihre Investitionen kämpfen und
dafür deutlich mehr argumentieren. Wie ginge das besser als mit einem
Blick in die Industriehallen? Ob Alu-Schmelze in Essen,
Edelstahl-Produktion in Krefeld oder Kraftwerksturbinenbau in Mülheim
– die Faszination Schwerindustrie wird die Besucher nicht unberührt
lassen. Es ist ein klug gesetztes Signal von Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft, diese Initiative als Schirmherrin zu begleiten. Die
wirtschaftliche Bedeutung der Industrie ist gerade im Revier
angesichts der Vielzahl der Zulieferer weit größer als die nackte
Zahl der Arbeitsplätze vermuten lässt.
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