WAZ: Die Kasse muss stimmen – Kommentar von Tobias Bolsmann

Das klingt im ersten Moment wie eine Abrechnung mit
dem scheidenden RWE-Boss Jürgen Großmann: Der Konzern kehrt der
Kernenergie endgültig den Rücken und wendet sich stattdessen der
Photovoltaik zu, verkündete der kommende Chef Peter Terium. Mit
dieser deutlichen Ansage tritt Terium nachhaltig aus dem großen
Schatten seines Vorgängers. Diese „Emanzipation“ hat mehrere Gründe:
Mit dieser Kehrtwende versucht RWE einerseits sein Image als
„Atom-Dino“ abzustreifen, für das Großmann maßgeblich verantwortlich
war. Dazu passt die Tatsache, dass Terium hinter den Kulissen längst
mit Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace spricht und die
Energiewende mit den Worten kommentiert, dass RWE Teil der Lösung
sein will, nicht des Problems. Andererseits schaut Terium, der als
rationaler Herr der Zahlen gilt, ganz nüchtern darauf, welche
Technologie Gewinn bringt. „Die Kasse muss stimmen“, lautet eine
seiner Prämissen. Konsequenz: Für teure Großprojekte hat das klamme
Unternehmen keinen Cent mehr übrig. Da auf der anderen Seite die
Kosten in der Photovoltaik in den vergangenen Jahren rasant gesunken
sind, will RWE eben einen Platz an der Sonne besetzen.

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