Die Reaktion Russlands war so erwartbar wie die
EU-Sanktionen nach der Eskalation der Ukraine-Krise. Und wie bei den
zunächst betroffenen Maschinenbau- und Rüstungsunternehmen sind nun
auch in der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft nur wenige
Betriebe stärker betroffen. Die deutsche Wirtschaft als Ganzes
treffen die Sanktionen nicht allzu hart.
Doch die Zahl der internationalen Krisenherde wird in diesem
Sommer immer größer – und allmählich bekommt die deutsche Konjunktur
die schwächelnde Auslandsnachfrage dann doch zu spüren. Kommende
Woche wird das Statistische Bundesamt voraussichtlich melden, dass im
zweiten Quartal das Wachstum zum Erliegen gekommen ist. Dazu passt
der Auftragseinbruch in der Industrie. Ob das nur eine Delle ist oder
schon das Ende des lange so stabilen Aufschwungs, hängt nicht zuletzt
von den diplomatischen Fähigkeiten der Europäer ab.
Eine weitere Eskalation des Handelskriegs mit Russland könnte vor
allem die zarte Erholung der südeuropäischen Krisenländer zunichte
machen – was auch die Exportnation D träfe. Noch stellt sich die
deutsche Wirtschaft zähneknirschend hinter die Sanktionen. Doch das
kann sich rasch ändern.
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