WAZ: Die Lücken im Gesetz. Kommentar von Dietmar Seher

Wer im Milieu der organisierten Kriminalität seine
Milliarden mit Drogen macht, braucht bisher ein aufwendiges System.
Kola-Bauern gehören dazu, Hanfplantagen und Schmuggelwege.

Das alles sind „Kosten“. Zumal die Kenntnisse über Schlupfwinkel
der Balkan-Route von den Mohnfeldern Afghanistans in die Großstädte
Europas Zollfahndern längst als Rüstzeug mitgegeben werden.

Die Chemie aus der Küche ist da ein profitabler Ersatz. Sie
berauscht die Klientel genau so. Sie beeinflusst deren Psyche kaum
weniger. Sie ist billig in der Produktion, verspricht abenteuerliche
Gewinne und wird im Zweifel mit dem lockenden und verharmlosenden
Prädikat „legal“ gedealt. Badesalz – warum nicht?

Für den Staat gibt es also Handlungsdruck. „Legal Highs“ schaden
der Gesundheit so wie es Kokain und Heroin tun. Sie kosten
nachgewiesenermaßen Leben.

Nur jagt der Gesetzgeber hier wie der Hase hinter dem Igel her. Er
kann die Lücken im Betäubungsmittelgesetz gar nicht so schnell
stopfen wie es neue Substanzen aus der Hinterhofküche gibt.

Die Juristen arbeiten in Deutschland und europaweit an Auswegen,
um den gefährlichen Produkten den Vertriebsweg zu versperren.
Hoffentlich finden sie eine schnelle Lösung.

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